DER BRIEF AN DIE GALATER
Galaterbrief:, Brief des Apostel Paulus an die christlichen Gemeinden in Galatien, verfaßt vermutlich in Ephesus zwischen 53-55 n.Chr. Unter Galatien ist hier die Landschaft gleichen Namens im Inneren Kleinasiens in der Nähe des heutigen Ankara zu verstehen, nicht die gleichnamige römische Provinz, die auch noch das Gebiet des südlicher gelegenen Pisidien und Teile von Lykaonien umfaßte; dafür spricht auch, daß Paulus die Adressaten des Briefes direkt als „Galater“ anredet, d.h., es muß sich um die Einwohner der von den keltischen Galatern besiedelten Landschaft handeln.Anlaß für den heftigen Brief, der als Kampfbrief bezeichnet werden kann, war das Auftreten von Irrlehrern, die nach dem zweiten Galatien-Besuch des Paulus starken Einfluß gewonnen zu haben scheinen: „Ich bin erstaunt, daß ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Chriti berufen hat, und daß ich euch einem anderen Evangelium zuwendet. Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen. Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündet, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.
Einer der Streitpunkte war offensichtlich, daß die Irrlehrer – Judenchristen, deren Lehre aus jüdischen, christlichen und heidnischen Traditionen bestand – Paulus bestritten, daß er Apostel sei, weil er nicht direkt von Gott berufen, sondern von Menschen abhängig sei. Paulus wies das zurück und betonte, daß er das Evangelium nicht von den Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi empfangen habe; auf dem Apostelkonzil in Jerusalem war ihm die Heidenmission übertragen worden.
Kapitel 1
Einleitung
1-5 Paulus, Apostel, nicht von Menschen, noch durch einen Menschen, sondern durch JESUS CHRISTUS und GOTT, den VATER, der ihn auferweckt hat aus den Toten, und alle Brüder, die bei mir sind, den Versammlungen von Galatien; Gnade euch und Friede von GOTT, dem VATER, und unserem HERRN JESUS CHRISTUS, der sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt, nach dem Willen unseres GOTTES und VATERS, welchem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Apologetischer Teil
6-10 Ich wunderte mich, dass ihr so schnell von dem, der euch in der Gnade CHRISTUS berufen hat, zu einem anderen Evangelium umwendet, welches kein anderes ist; nur dass etliche sind, die euch verwirren und das Evangelium des CHRISTUS verkehren wollen. Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium verkündigte, außer dem, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht! Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkündigt außer dem, was ihr empfangen habt; er sei verflucht! Denn suche ich jetzt Menschen zufrieden zu stellen, oder GOTT? oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich CHRISTUS Knecht nicht.
11-24 Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das Evangelium, welches von mir verkündigt worden, nicht nach dem Menschen ist. Denn ich habe es weder von einem Menschen empfangen, noch erlernt, sondern durch Offenbarung JESUS CHRISTUS. Denn ihr habt von meinem ehemaligen Wandel in dem Judentum gehört, dass ich die Versammlung GOTTES über die Maßen verfolgte und sie zerstörte, und in dem Judentum zunahm über viele Altersgenossen in meinem Geschlecht, indem ich übermäßig ein Eiferer für meine väterlichen Überlieferungen war. Als es aber GOTT, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, auf dass ich ihn unter den Nationen verkündigte, ging ich alsbald nicht mit Fleisch und Blut zu Rate und ging auch nicht hinauf nach Jerusalem zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich ging fort nach Arabien und kehrte wiederum nach Damaskus zurück. Darauf, nach drei Jahren ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennen zu lernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Ich sah aber keinen anderen der Apostel, außer Jakobus, den Bruder des Herrn. Was ich euch aber schreibe, siehe, vor GOTT! ich lüge nicht. Darauf kam ich in die Gegenden von Syrien und Cilizien. Ich war aber den Versammlungen von Judäa, die in CHRISTUS sind, von Angesicht unbekannt; sie hatten aber nur gehört: Der, welcher uns einst verfolgte, verkündigt jetzt den Glauben, den er einst zerstörte. Und sie verherrlichten GOTT an mir.
Kapitel vor