DER ERSTE BRIEF DES Johannes
Johannesbriefe, sind 3 Briefe im Rahmen des NT, die in den überlieferten Überschriften dem Apostel Johannes zugeschrieben werden. Im 2. und 3. Brief gibt sich der Autor als ein Presbyter, also Gemeindevorsteher, zu erkennen, der 1. Brief hingegen ist anonym abgefaßt. In Sprache und Gedankengang steht der 1. J. dem Johannesevangelium nahe, und die kirchliche Tradition schreibt sowohl Evangelium als auch Brief dem Apostel zu. Klar dürfte sein, daß beide Schriften den selben Verfasser haben, oder zumindest der Briefautor ein direkter Schüler des Evangelisten ist. Die Entstehungszeit des 1. Briefes ist etwa gleichzeitig mit dem Evangelium um 100 nach Christi Geburt anzusetzen.Der 1.J. ist kein individueller Brief, sondern ein Rundschreiben, möglicherweise eine aufgezeichnete Predigt. Er widmet sich vor allem ein Problem häretischer Lehren in der Kirche des 1.Jh. Die bekämpten Häretiker scheinen aus dem Umkreis der Gnosis zu stammen, in deren Einflußbereich wohl auch einige Vorstellungen der Johanneischen Theologie selbst gehören; dies macht die Abgrenzung nur noch bedeutsamer. Betont werden in dem Brief zwei unverzichtbare Elemente der christlichen Lehre, nämlich das wahre Menschentum Jesu und die weitere Vorhandenheit der Sünde, trotz der grundsätzlichen Befreiung des Gläubigen von ihr durch die Erlösungstat (1,Joh 3,6-9). Für solche Sünden kann Vergebung erfleht und erfahren werden. Nur eine Sünde schließt Vergebung aus; der Abfall vom Glauben.
Der 2. und 3.J., deren Verfasser der Presbyter ist, sind keine echte Briefe, die sich an einen konkreten Briefpartner, an eine bestimmte Gemeinde wenden und zu sachlichen Fragen der Gemeindepraxis- und aufgaben Stellung nehmen. Der Verfasser scheint ein „Aposteljünger“ gewesen zu sein, der weithin bekannt war. Geschrieben wurden die Briefe ebenfalls um das Jahr 100 n.Cchr., alldings eindeutig nach dem Johannesevangelium und dem 1. Brief.
Kapitel 1
1-4 Was von Anfang war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens; und das Leben ist geoffenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, welches bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist; was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habet; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem VATER und mit seinem Sohn JESUS CHRISTUS. Und dies schreiben wir euch, auf dass eure Freude völlig sei.
Reinigung von Sünden
5 Und dies ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen; dass GOTT Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist.
6-7 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber in dem Licht wandeln, wie er in dem Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut JESUS CHRISTUS, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.
8 Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
10 Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.
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