Bücher der Weisheit
Die Psalmen
Psalmen (griech. „zum Saiteninstrument gespielte Lieder“), Sammel und Einzelbezeichnung für die im Psalter zusammengestellten Lieder, deren Verfasser nicht bekannt sind (bei den in den Überschriften genannten Namen handelt es sich um Zuschreibungen).
Der Buchtitel Psalmen erscheint erst in der griechischen Septuaginta, der hebräische Text hat die Überschrift „Lobgesänge“, im allgemeinenSprachgebrauch heißt das Buch auch „Der Psalter“.
Die 150 Lieder des Psalter sind – ohne erkennbare Notwendigkeit – in fünf Bücher eingeteilt, die jeweils mit einer Doxologie enden; die Einteilung in fünf Bücher erfolgte vielleicht in Anlehnung an die fünf Bücher Mose.
wurden.
Die Sprüche
Sprichwörter, König Salomo u.a. altorientalischen Weisen zugeschriebene alttestamentliche Sammlung von israelitischen und außerisraelitischen Weisheitssprüchen aus mehreren Jahrhunderten.Im Vordergrund dieser Sammlungen steht nicht die Glaubensaussage , sondern die diesseitig orientierte Erfahrungsweisheit. Sie ist nicht – wie in anderen Weisheitslehren , etwa ägyptischen – für einen Bestimmten Stand gedacht, sonderen wendet sich an alle, an den Menschen als Individuum, als einzelnen, gleich welcher Herkunft, welchen sozialen Standes und welcher Bildung. Darüber hinaus ist diese Weisheitslehre weder begrenzt auf eine bestimmte historische Zeit, noch geprägt durch Nationalinteressen. Die S. sind zusammengestellt worden, um „Weisheit zu lernen und Zucht, um kundige Rede zu verstehen und Verständnis zu erlangen, Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit, um Unerfahrenen Klugheit zu verleihen, der Jugend Kenntnis und Umsicht.
Die Sprüche geben sich somit als eine universale, immer und überall gültige Weisheitslehre.Sie wollen den Menschen zu Gottesfurcht und moralisch gutem Handeln führen.
Der Prediger (Koholet)
Buch des AT, das etwa in der Mitte des 3.Jh v.Cr. verfaßt wurde. Der Verfasser nenn sich selbst K., über sein Leben ist nichts bekannt. Zur Zeit der Niederschrift dieses Buch gehörte Palästina zum ägyptischen Ptolemäerreich; es war die Zeit vor den hellenistischen Religionsverfolgungen und vor dem nationalen Aufstand der Makkabäer. Die gebildete Oberschicht von Judäa war wohlhabend und weltoffen und bemühte sich, die Traditionen Israels mit der damaligen Welt beherrschenden griechischen Bildung und Lebensform zu einer neuen Einheit zu schmelzen.Das Buch Koholet zeichnet das Bild eines des Leben voll auskostenden Mannes, der schließlich nach dem Sinn seines Tuns fragt.
Das Lied der Lieder (Hoheslied)
Auf Martin Luther zurückgehende, allgemein gebräuchliche Bezeichnung für das alttestamentliche, in der Überschrift so bezeichnete „Lied der Lieder Salomons“, eine der Weisheitsliteratur zugeschriebene Sammlung von Liebes- und Hochzeitsliedern ohne logische Aufeinanderfolge, zusammen gestellt vermutlich in hellenistischer Zeit nicht vor 300 v.Chr., was nicht ausschließt, daß einige Lieder – bzw. die Urfassungen davon – erheblich älter sind. Daß als Author Salomon genannt wird, hängt damit zusammen, daß dieser König auf Grund seiner 700 Haupt- und 300 Nebenfrauen als in Liebesangelegenheiten besonders kompetent galt.In der hebräischen Bibel seht das Hohelied an erster Stelle der Megillot, der „fünf Rollen“, die im synagogalen Gottesdienst an den hohen Festen (Paschafest) vorgelesen werden.
Die Klagelieder
Im AT ist Klage und Wehgeschrei über Unglück etwas Selbstverständliches. Im NT hingegen wird diese Haltung abgelehnt und Jesus als Vorbild dargestellt, der ohne Klage wie ein Lamm zur Schlachtbank sich in sein Leiden führen ließ. Vielmehr gerät, wer klagt und nörgelt, in den Verdacht, ein Irrlehrer zu sein.Der altestamentlichen Kultpraxis ist eine große Zahl liturgischer Klagelieder zu verdanken, bezeichneter Weise aber keine Toten- oder Leichenklagen. Im Buch „Die Klagelieder“, das traditonell Jeremia zugeschrieben wurde, sind eine Reihe solcher Gesänge gesammelt. Sie stellen den Versuch dar, die Glaubenskrise Israels zu überwinden, die sich aus der Zerstörung des Jerusalemer Tempels im Jahre 587 v.Chr. ergab. Es handelt sich dabei nicht um eine blinde Anklage, sondern die traurige Festellung,daß Jahwes Gericht berechtigt über Israel und Juda hereingebrochen ist und diese nun erkennen, daß sie vor ihm versagt haben. Allerdings klingen auch Rachegedanken an: „Bring deinen angekündigten Tag, damit es ihnen (Israels Feinden) ergeht wie mir: all ihre Bosheit, komme vor dich. Tu dann an ihnen, wie du mir getan wegen all meiner Sünden“ (Klgl 1,21 f).
Das Buch Hiob
Zentrale Gestalt des nach ihr benannten Buches, einer anonymen althebräischen Dichtung, die wahrscheinlich in nachexilischer Zeit im 5./4. Jhr. v.Chr. enstanden ist und als eines der bedeutensten Werke der Weltliteratur gilt. Gattungsmäßig gehört sie zu Weisheitsliteratur.Aufbau: Das Buch besteht aus einer in Prosa gehaltenen Rahmenerzählung und dem in Versen abgefaßten Hauptteil. Rahmen ist eine alte Volkszählung vom reichen, gerechten und frommen Hiob, der mit der Erlaubnis Gottes vom Satan und den Gottessöhnen mit Unglück und Armut geschlagen wird und trotz dieser Anfechtungen an seiner Frömmigkeit festhält, bis sein urspünglicher Glückszustand wiederhergestellt wird. Den Hauptteil bilden die Streitreden des Hiob mit seinen drei Freunden, denen gegenüber er auf seiner Unschuld beharrt, während sie das Prizip der göttlichen Gerechtigkeit für sein Unglück verantwortlich machen wollen.