DER ERSTE BRIEF DES PETRUS
Petrusbriefe, zwei dem Apostel Petrus zugeschriebene Briefe, die den Katholischen Briefen zugerechnet werden.Der 1. P. zeigt brieflichen Charakter nur in Einleitung und Schluß mit Grüßen und Segenswunsch. Der dazwischenliegende Teil ist eine an Heidenchristen gerichtete Mahnrede über Ziele und Wege des Glaubens, das christliche Leben in Familie und Gesellschaft und über die Standhaftigkeit im Glauben. Aus den häufigen Anspielungen und Hinweisen auf die Taufe wurde geschlossen, daß vor allem dem Abschnitt 1,3-4,11 eine urchristliche Taufansprache zugrunde liegt. Die Bedenken gegen die Verfasserschaft des Apostels Petrus gründen sich auf das gute hellenistische Griechisch des Briefes und auf die Gemeinsamkeiten mit den Paulusbriefen. Nachdem wahrscheinlich Klemens von Rom und sicherlich Polykarp diesen Brief benutzt haben, wird er seit Irenäus ausdrücklich Petrus zugeschrieben. Die Stellen 4,16 und 5,19 deuten auf eine umfassende staatliche Christenverfolgung, der die Adressaten des Briefes ausgesetzt sind. Da im Römischen Reich erstmals unter Kaiser Domitian (90-95n.Chr.) eine derartige Christenverfolgung stattfand, dürfte der Brief in dieser Zeit verfaßt worden sein mit dem Ziel, die Verfolgten zur Standhaftigkeit anzuhalten.
Der 2.P., der erst im 4.Jh. allgemeine kanonische Geltung erlangt hat, ist seinem Inhalt nach ein Traktat (ohne Briefschluß) über die Letzten Dinge, setzt sich mit den Zweifeln an der Wiederkunft Christi auseinander und warnt vor Irrlehrern, die sich vom wahren christlichen Glauben abgewandt haben. Dem 2. Kapitel liegt der Judasbrief zugrunde, die Paulinischen Briefe werden bereits als zu den heiligen Schriften zählend angesehen (2Petr 3,16). Die Entstehung wird nach der Entstehung des Judasbriefes anzusetzen sein (um 120-150n.Chr.).
Kapitel 1
Einleitung
1-2 Petrus, Apostel JESUS CHRISTUS, den Fremdlingen von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadocien, Asien und Bithynien, auserwählt nach Vorkenntnis GOTTES, des VATERS, durch Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Blutbesprengung JESUS CHRISTUS: Gnade und Friede sei euch vermehrt!
Weg der Erwählten durch die Zeit
3-5 Gepriesen sei der GOTT und VATER unseres Herrn JESUS CHRISTUS, der nach seiner großen Barmherzigkeit uns wieder gezeugt hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung JESUS CHRISTUS aus den Toten, zu einem unverweslichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, welches in den Himmeln aufbewahrt ist für euch, die ihr durch GOTTES Macht durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden.
Bewährung der Hoffnung
6-9 Worin ihr frohlockt, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen; auf dass die Bewährung eures Glaubens, viel köstlicher als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung JESUS CHRISTUS; welchen ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt, liebt; an welchen glaubend, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude frohlockt, indem ihr das Ende eures Glaubens, die Errettung der Seelen davontragt.
Offenbarung und ihre Götzen
10-12 Über welche Errettung Propheten nachsuchten und nachforschten, die von der Gnade gegen euch geweissagt haben, forschend, auf welche oder welcherlei Zeit der Geist CHRISTUS, der in ihnen war, hindeutete, als er von den Leiden, die auf CHRISTUS kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach zuvor zeugt; welchen es geoffenbart wurde, dass sie nicht für sich selbst, sondern für euch die Dinge bedienten, die euch jetzt verkündigt worden sind durch die, welche euch das Evangelium gepredigt haben durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist, in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren.
Die Kinder GOTTES
13-16 Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird bei der Offenbarung JESUS CHRISTUS; als Kinder des Gehorsams bildet euch nicht nach den vorigen Lüsten in eurer Unwissenheit, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig in allem Wandel; denn es steht geschrieben: "Seid heilig, denn ich bin heilig".
Erkaufte Jesu Christ
17-21 Und wenn ihr den als VATER anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingsschaft in Furcht, indem ihr wisset, dass ihr nicht mit verweslichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem Eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blute CHRISTUS, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken; welcher zwar zuvorerkannt ist vor Grundlegung der Welt, aber geoffenbart worden am Ende der Zeiten um euretwillen, die ihr durch ihn glaubt an GOTT, der ihn aus den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit gegeben hat, auf dass euer Glaube und eure Hoffnung auf GOTT sei.
Die durch das Wort Gezeugten
22-25 Da ihr eure Seelen gereinigt habt durch den Gehorsam gegen die Wahrheit zur ungeheuchelten Bruderliebe, so liebt einander mit Inbrunst aus reinem Herzen, die ihr nicht wiedergeboren seid aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort GOTTES; denn "alles Fleisch ist wie Gras, und alle seine Herrlichkeit wie des Grases Blume, das Gras ist verdorrt, und seine Blume ist abgefallen; aber das Wort der Herrn bleibt in Ewigkeit". Dies aber ist das Wort, welches euch verkündigt worden ist.
Kapitel vor